Der Vertrag zum Annenaltar des Adriaen van Overbeke in der Propsteikirche in Kempen. Abgefaßt am 11. August 1513 in Kempen.
"Anno XVe XIII Jair up donnerstach altera laurencii mrs Ist eyn verdrach vnd verdynckeniss eyner nywer altair taeffelen vp den altair der heylliger moder sanct Annen in der kyrspelskyrchen zu kempen zu maichen verdragen vnd verdyngt worden vermytz godert kruyssheufft vnd peter huyssgens dechen zerzyt der seluer broderschafft myt Raith consent belyeuen und bywesen der Brueder hernabeschreuen vnd benoempt den Eirbaren Adriaen van Overbeecke Burger tot Antwerpen in dye keyserstraite in den Schylt van Engelant aldair wonende in formen vnd manyeren hernest volgende beschreuen. Item sall der Back der seluer taeffelen hoych syn eylff voyth vnd thien voyth breyt Item der voyth vander taeffelen sall hoych syn derdenhalffen voyth vnd so lank als der altair is vnd sall derselff voyth inhaldende syn drye parcken In dem yrsten sall stain dye gebuerte Cristi in dem zweyden dat hoichtzyt Epiphanie domini dye heyllige dry koenyngen vnd in dem derden parcke dat hoichtyt purificationis marie zo duytsch genant lichtmisse Item mydden in der taeffell beneden in dem voyth der stam Jesse vp eyme sessell myt seess propheten vmb sich vnd in dye kroyssen zwelff koenyngen vnd in dat middell sanct Annen geslecht Item in dye rechte syde sall stain versmadenyss der offerhandt Joachim vnd vyer parcken in dye kroyssen zo der lyncker syden sall stain deylongh des goytz sanct Annen ouch myt vyer parcken in dye kroyssen verbildet und verzyrt na der hystorien Item bauen up dye taeffell kretzden na vythwysongh der taeffell myt verbildongh der baitschafft marie vnd sanct Annen myt yren drye mannen Item dye blader van bynnen sullen syn verzyrt aen beyden syden vp platwerck allen na der hystorien vnd van buyten vp sall stain dat ganze ordell Item achter dye taeffell soll stain eyn pylrode off calomme bauen up sanct Annen bilde in dye metzelere verhaeffen kruyss in dat Ronde vnd nyet in dat platte Dit werck alsust gesneden gemaicht gesaeffyrt vnd waell vprechtlich bereydt sall meister Adriaen leueren zo kempen vnd vpsetten jacobi neestkoment ongevairlich XIIII dage vur sanct Annen dage der heylliger frouwen vnd wanne he dye leueronghe doin will salmen ym bestellen vp syn gesynnen eynen wagen off zwene zo Antwerpen sulx to haelen vnd sall he myt komen vnd dat werck vpsetzen Dis so sall meister Adriaen wederomb zo loen hauen drye hondert bescheiden goldgulden van gewichte off dye gude werde darvur der sullen yme dye dechen versorgen vnd bestellen in dese Bamysse zo Antwerpen in syn huyss vunfftzich goldgulden vnd dye helffte der blyuenden sommen salmen yme geuen wanne dat werck gericht is off vpgesatzt Dat derdendeyll salmen yme geuen vnd bezalen darna assdan martini strax folgende sunder langer verzoch vnd wer idt saich genanter meister Adriaen dat werck nyet en maichten off en leuerden als vurgeschrewen steyt noch wercklich als myt onyscheide bekalt is vnd verdragen salmen yme sulx by den verstendigen aem gelde mogen kurtzen Hyr syn myt by aen vnd ouer gewest peter onder den noeten der sich eyn mytdechen zo deser saich den dechen zo hulffe erkaren hefft vnd is oick geschyet myt wissen hern Adams pastoirs diser moderkyrche zorzyt derich ploenis Scholtissen derich slossgens Burgemeisters Johans opter Nyck Raitmans Kacop verwers Johans speden henrichs to graue Johans systrop alias de via Johans van Hulss meister Johans gruyters vnd andere Bruederen vnd zo orkonde synt deser Cedulen zwo alleyns haltende vys eynanderen gesneden myt Jhesus maria Anna Wilcher die dechen vurss. van wegen der Borderschafft eynen vnd meister Adriaen vurss. dye ander vvntfangen hait In den Jaeren vnd dage als vurss steyt."
(Original im Stadtarchiv Kempen, Ecclesia, Bd. I, Kirchliche Stiftungen und Vikarien 1430-1700, fol. 23 u. 25. Die Wiedergabe hier folgt der Transkription durch Hermann Keussen, Der Meister des Schreins am Hauptaltare der Pfarrkirche zu Kempen, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 25, 1873, S. 205-218, hier S. 209-211.)
Der Vertrag zum Altar in St. Petri in Dortmund. Abgefaßt für die Dortmunder Franziskaner am 20. Februar 1521 in Antwerpen.
"Up den twentigsten Tagk der Maent Februarii ist in Beiweesen der vorsichtigen und bescheden Mannen Claß Backer, Johan Peppersack und Mester Joreß Bereider und Adrian van Averbecke, Burgeren tho Antwerpen, und Broder Ruttger Schipman, Guardian Minnerbruder-Ordens binnen Dortmundt, gemacket und vollendet vor einer Taffelen up dem hogen Altar, welche Taffell die gemelte Meister Gelisz gepacket und wol bewartt up sein Kost lefferen soll up die Wagens, und dann fort up deß Guardians und Conventz Kosten to Dortmundt ubsetten sall mit einem offt mehr Knechten na sein Befallen. Oick ist außgescheiden, dieweill hie op der Reise ist, Wech und Weder soll hie up seine Unkosten behatt sein, mit denjenigen von des Meisters off seiner Knechte wegen und darfur soll Meister Gielesz beuren und upheven neigenhundertt Brabantz Gulden, off 646 Goldgulden binnen fier Jahren tho bezalen mitt Namen: op dit neestkommende Paschen daß Jahrs 1521 twehundert Goldgulden, up Paschen des Jahrs 22 einhundert und 46 und dann vort op die gemelte Tiitt, alle Jahre drey Jahr langh hundertt Gulden, und alle diese Termeinen sullen dem gemelten Meister tho Antwerpen werden gelevertt buten seinen Schaden. Ihn Uirkundt der Wahrheit hebben wir beide Partien boven geschreven gebeden de gemelte Manneß und Burger ihr Hanttecken hir under tho setten, und dieser Zettelen iß, thwe alleinß laudende von malkander geschnieden mit dem Namen Jesuß."
(Das Vertragsoriginal ist nicht erhalten. Der Text war überliefert in einem Kopiar des ehm. Dortmunder Franziskanerklosters im Stadtarchiv Dortmund, welches im Zweiten Weltkrieg verbrannte. Nach dem Kopiar wurde von O. Stein eine Transkription angefertigt, der obiger Text folgt: O. Stein, Die flämischen Altäre Westfalens mit besonderer Berücksichtigung des Altars in der Petrikirche zu Dortmund, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, 22, 1913, S. 286-310.)